Die Funde in Grotten und Unterschlüpfen gehen auf Siedlungen der Altsteinzeit und Neusteinzeit zurück. Gräberfelder und wertvolle Grabausstattungen stammen dagegen aus der Eisenzeit und der Kultur der Gegend, die "Piceno" genannt wird. Zu den wertvollsten Funden gehört die Statue des Königs Nevio Pomuledeio, bekannt als der Krieger von Capestrano (Guerriero di Capestrano), die im Archäologischen Museum von Chieti aufbewahrt wird. Die grösste Zahl der Funde stammt jedoch aus der Römerzeit.
Teate Marrucinorum - Chieti, an verschiedenen Stellen der Stadt.
Zufahrtswege: Über die Autobahn A 14, Ausfahrt Pescara-Chieti.
Von der antiken Siedlung Teate, dem heutigen Chieti, sind wichtige Zeugnisse erhalten. Auf der Piazza Valignani befindet sich eine Zisterne, die von einem Kreuzgewölbe auf Pilastern mit viereckigem Grundriss überdacht ist. Bedeutend ist der Tempelkomplex in der Nähe des Corso Marrucino, bestehend aus drei Gebäuden, zu denen man über eine gemeinsame Treppe auf der Fassadenseite Zugang hat. Der Komplex geht auf die zweite Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zurück und wurde von M. Vettio Marcello, dem Prokurator Neros, erbaut. Erwähnung verdient auch das Theater, aus der gleichen Zeit der Tempel, mit einem Durchmesser von 84 m. Ebenso der Thermenkomplex, bestehend aus einer Zisterne und den Thermen mit Mosaikfussböden.
Juvanum - Montenerodomo (CH).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A 14, Ausfahrt Val di Sangro, danach auf der SS 652 bis nach Fallo, anschliessend über Ortsstrassen.
In der Nähe der Gemeindeverwaltung von Montenerodomo errichteten die Zisterziensermönche auf den Ruinen von Juvanum die Wallfahrtskirche Santa Maria di Palazzo. In dieser Gegend wurden zwei Tempel entdeckt. Am östlichen Abhang des Hügels der Akropolis befand sich der Zuschauerraum eines Theaters, von dem der Orchesterraum und die 8 Stufenreihen besichtigt werden können. Von der Akropolis herunterkommend wurde das Forum durch eine mit Halbsäulen gezierte Basilika abgeschlossen.
Interamnia Praetutiorum - Teramo, an verschiedenen Stellen der Stadt.
Zufahrtswege: Über die Autobahn A 14, Ausfahrt Teramo, danach über die SS 80.
Teramo erhebt sich auf einer Anhöhe zwischen dem Zusammenfluss zweier Flüsse, dem Tordino und dem Vezzola, und wurde in der Antike Interamina genannt, was "zwischen den zwei Flüssen" bedeutet; der andere Teil des Namens, Praetutiorum, erinnert an das Volk der Prätutier, die ursprünglichen Bewohner der Stadt. Von der antiken Siedlung sind noch erhalten: das Theater mit 78 m Durchmesser und einem Zuschauerraum von 3000 Plätzen, das Amphiteater und ein Wohngebäude, "Casa Savini", bekannter als "Domus del Leone", in dem sich ein Mosaik befindet, das einen Löwen im Kampf mit einer Schlange darstellt.
Corfinium - Corfinio (AQ), im Ort und im Ortsteil Varranice.
Zufahrtswege: Über die Autobahn A 25, Ausfahrt Sulmona, danach über die SS 17 und 5.
Im Peligna-Tal befindet sich der Ort Corfinio, der auf dem antiken Corfinium errichtet wurde, der Hauptstadt der italischen Liga während des Krieges gegen Rom (Guerra Sociale, 90 v.Chr.) war. Zeugnisse der römischen Stadt sind die Ruinen zweier turmartiger Grabdenkmäler und antike Mauerreste, die heute von der Siedlung einverleibt wurden.
Alba Fucens - Massa d'Albe (AQ), in der Umgebung des Ortes.
Zufahrtswege: Über die Autobahn A25, Ausfahrt Avezzano, danach über Ortsstrassen.
Die Ausgrabungsstätten von Alba Fucens, in der Nähe von Massa d'Albe in der Provinz L'Aquila, sind eine der wichtigsten und besterhaltenen der gesamten Region. Die archäologische Stätte betritt man durch das Fellonica-Tor. Hier befinden sich die Basilika aus der Zeit Sillas und die Strasse der Pilaster, der entlang zahlreiche antike Läden angeordnet sind, u.a. ein Thermopolium (Getränkeverkauf), dessen Schanktheke mit einem Becken ausgestattet ist.
Peltuinum - Prata d'Ansidonia.
Zufahrtswege: Über die Autobahn A24, Ausfahrt L'Aquila, danach über die Staatsstrasse SS 17 und über Ortsstrassen.
In der Provinz L'Aquila befindet sich auch die Ausgrabungsstätte Peltuinum. Die Stadt wurde 346 n.Chr. durch ein Erdbeben zerstört. Von der Stadtmauer sind noch zahlreiche Abschnitte erhalten; zur Linken der Stadtmauer befindet sich das Theater aus der Zeit Augustus' und daneben ein heiliger Bereich, bestehend aus einem korinthischen Tempel, der von einem weiten Bogengang mit viereckigem Grundriss umgeben ist.
Amiternum - San Vittorino.
Zufahrtswege: Über die Autobahn A24, Ausfahrt L'Aquila, danach entlang der Staatsstrasse SS 80.
Imposant sind die Ruinen des Theaters, ein retikulärer Bau aus der Zeit Augustus', der gut 2000 Zuschauern Platz bieten konnte; auf der anderen Seite des Flusses Aterno erheben sich die Ruinen des Amphitheaters, das sich in zwei Arkaden gliedert, und eines öffentlichen Gebäudes aus der Kaiserzeit mit Mosaikfussböden und mit Fresken verzierten Wänden.
Heiligtum von Ercole Curino - Sulmona (AQ).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A25 Pescara-Roma, Ausfahrt Pratola Peligna.
Das Heiligtum ist das bedeutendste Monument von Sulmona und befindet sich auf den breiten künstlichen Terrassen zu Füssen des Berges Morrone; man hielt es für die Wohnstätte Ovids, der aus Sulmona stammte. Zwei Treppenrampen führen zu einer Terrasse, wo Reste eines Heiligtums erhalten sind, die mit Fresken und raffinierten Mosaikfussböden verziert sind. Von der Terrasse erreicht man über eine Treppe die Spitze des Tempels, wo sich ein Brunnen befand.
Le Paludi - Celano (AQ).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A25, Ausfahrt Celano; mit der Bahn (L'Aquila - Sulmona) bis zum Bahnhof Celano.
Die 1985 begonnenen Ausgrabungen haben eine vorgeschichtliche Pfahlbausiedlung an den Tag gelegt, die auf das 3.-2. Jahrhundert v. Chr. zurückgeht. Es wurden Holzpfähle ausgegraben, die aus den Sümpfen hervorragen und auf denen die Wohnhütten errichtet wurden. Das Leben in dieser Siedlung spiegelt Etappen wider, die den Übergang von der Altsteinzeit zur Neusteinzeit charakterisieren. Der Einsatz des Pflugs, der von Arbeitstieren gezogen wurde, Terrassenanlagen an den Hängen der Hügel und die Herstellung von Keramiken wurden dokumentiert.
Und ausserdem...Pallanum -Tornareccio (CH) und Italisches Heiligtum - Schiavi d'Abruzzo (CH).
Schloss Piccolomini - Capestrano (AQ).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A25, Ausfahrt Bussi, danach entlang der SS 153.
Der Bau, der auf das 14./15. Jh. zurückgeht, besteht aus einem befestigten feudalen Wohngebäude und aus einem kleinen, geschlossenen Hof. Das Wohngebäude besteht aus zwei nebeneinander stehenden Baukörpern mit runden und viereckigen Wehrtürmen, wovon der nördliche der Hauptturm ist.
Schloss der Conti di Celano - Celano (AQ).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A25, Ausfahrt Aielli-Celano; mit der Bahn: Bahnlinie Roma-Pescara.
Der imposante Bau beherrscht den mittelalterlichen Ort Celano von seiner erhöhten Lage aus und fügt sich effekvoll in die landschaftliche Umgebung ein. Der Bau wurde im letzten Jahrzehnt des 14. Jh. von den Grafen des Ortes begonnen und im darauffolgenden Jahrhundert fertiggestellt. Das Gebäude mit rechteckigem Grundriss besitzt an den Ecken vier viereckige Wehrtürme und ist von einer mächtigen betürmten Mauer umgeben, die sich ebenfalls in kleinere Baueinheiten mit Wehrfunktion gliedert.
Festung aus dem 16. Jahrhundert - L'Aquila.
Zufahrtswege: Über die Autobahn A24, Ausfahrt L'Aquila; mit der Bahn: Bahnlinie Ancona-Roma und Terni-Sulmona.
Die Festung beherrscht aus ihrer erhöhten Lage die Hauptstadt der Region. Sie stammt aus den Jahren 1535-1549 und ist eines der bedeutendsten Festungswerke Italiens. Ihre Aufgabe, nach den Anweisungen des spanischen Vizekönigs, war es, "die Kühnheit der Stadt zu unterdrücken". Der Bau besteht aus einer viereckigen Anlage mit vier Bollwerken an den Ecken und ist durch einen breiten Graben und ausserdem durch eine sternförmig angeordnete Umfassungsmauer geschützt. Die Festung ist von erheblichem historisch-militärischem und architektonisch-ästhetischem Wert.
Burg Piccolomini - Ortucchio (AQ).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A25, Ausfahrt Pescina, danach entlang der Staatsstrasse SS 83; mit der Bahn: bis nach Pescina (Bahnlinie Roma-Pescara).
Dieses Renaissanceschloss wurde 1488 auf einer älteren Festung errichtet. Es besitzt einen rechteckigen Grundriss mit vier Türmen an den Ecken; der Hauptturm befindet sich im Innern der Umfassungsmauer und gehörte wahrscheinlich zum vorausgehenden Bauwerk. Der Eingang befindet sich an einer Längsseite der Mauer. Der Graben ist sehr tief und wurde aus dem rohen Felsen gehauen und durch den heute ausgetrockneten Ortucchio-See gespeist.
Und ausserdem...unter den anderen zahlreichen Burgen der Abruzzen sind besonders erwähnenswert die Burgen von: Pacentro (AQ) und San Pietro delle Camere (AQ).
Die religiöse Kultur der Abruzzen mit ihrem konstanten Gleichgewicht zwischen Natur, Kunst und Glauben drückt sich vor allem im Einsiedlertum aus. In einer zurückgezogenen Lebensweise auf der Suche nach einer asketischen Alternative lebten die Eremiten in Grotten und in Felsunterschlüpfen, die im Laufe der Zeit mit Unterstützung der Volksfrömmigkeit zu richtiggehenden Gebäuden wurden, die mit den Felsen eine harmonische Einheit bildeten. Unter den Einsiedeleien sind zu erwähnen: Die Grotte und Einsiedelei San Michele von Pescocostanzo, die Einsiedelei San Venanzio in Raiano, die Grotte Sant'Angelo in Palombaro, San Nicola in Fano al Corno, Santa Maria in Pagliara di Isola di Gran Sasso, Santa Colomba in Pretara di Isola di Gran Sasso, San Franco in Assergi, Madonna di Appari in Paganica. Eine eigene Erwähnung verdienen die vier Einsiedeleien "Eremi Celestiani", die nach Papst Celestino V. benannt wurden, einer der berühmtesten Söhne der Abruzzen und Mann tiefen Glaubens, der ein Leben in Armut, Bescheidenheit und Demut führte. Er wurde am 5. Juli 1294 zum Papst ernannt und hatte das kürzeste Pontifikat der Kirchengeschichte inne, denn am 13. Dezember 1294 verzichtete er aus Demutsgründen auf sein hohes Amt, um zu seinem einfachen, eremitischen Leben zurückzukehren.
Eremo di Santo Spirito in Majella-Roccamorice - Roccamorice (PE).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A25, Ausfahrt Scafa-Alanno, danach entlang der Staatsstrasse SS 25 bis nach Scafa (5 km), danach über die Staatsstrasse SS 487 und eine lokale Strasse bis nach Roccamorice (13 km), danach über eine Nebenstrasse.
Die 1246 erbaute Einsiedelei Santo Spirito befindet sich auf den Abhängen der Maiella. Zwischen 1310 und 1317 war dort der Selige Roberto da Salle Abt und 1347 fand dort auch Cola di Rienzo Zuflucht. Im Laufe der Jahrhunderte wurde der Bau einer Reihe von Abänderungen unterzogen: Im 17. Jh. liess der Fürst Caracciolo di San Buono ein dreistöckiges Gebäude an die Abtei anbauen, das heute als Gästehaus dient. Eindrucksvoll ist die Heilige Treppe, die aus dem Bergfelsen gehauen wurde und über die man das Refektorium der Maddalena erreicht.
Eremo di San Bartolomeo a Legio-Roccamorice - Roccamorice (PE).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A25, Ausfahrt Scafa-Alanno, danach entlang der Staatsstrasse SS 5 bis nach Scafa (5 km), danach über die SS 487 und eine lokale Strasse nach Roccamorice (13 km), anschliessend über eine Nebenstrasse.
Die Einsiedelei befindet sich in einer unwegsamen Gegend unter einem Felsvorsprung, der sie vollkommen überdeckt; der Bau geht auf die erste Zeit der Besiedelung der Maiella durch Eremiten zurück. Man erreicht sie über eine Heilige Treppe, die die Gläubigen auf den Knien bis zur Kirche zurücklegen, in der sich ein Altar befindet. In der Nacht vom 15. auf den 16. August findet eine einzigartige Prozession statt: Die Gläubigen tragen abwechselnd die kleine Holzstatue des Hl. Bartolomäus nach Roccamorice, wo sie bis zum 9. September verbleibt, um dann von einer weiteren Prozession wieder zur Einsiedelei zurückgetragen zu werden.
Eremo di San Giovanni all'Orfento in Abbateggio - Abbateggio (PE).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A25, Ausfahrt Scafa-Alanno, danach entlang der SS 5 bis nach Scafa (5km), anschliessend über die SS 487 und eine lokale Strasse bis nach Abbateggio (11 km), danach auf einer Nebenstrasse.
Auf 1127 m Höhe gelegen, handelt es sich um die am schwierigsten zu erreichende Einsiedelei. Die Lage zwischen den Felsen verleiht dem Bau einen starken Eindruck. Celestino hielt sich dort im Jahre 1274 und von 1284 bis 1293 in Zeiten stenger Busse auf.
Die Abruzzen sind aussergewöhnlich reich an Geschichte und religiöser Kultur, was eine grosse Zahl an traditionellen Festen und Prozessionen zur Folge hat; viele davon finden vor der Kulisse der schönsten Landschaften der Region statt. Welche Tradition will wohl eine Region bewahren, deren Geschichte so eng mit der Natur verbunden ist? Gewiss ist es kein Zufall, dass in Pretoro Traditionen wie das Wunder des Wolfs von S. Domenico und in Cocullo die Prozession der Schlangenfänger aufrecht erhalten werden. Dass in Rocca di Mezzo der Wettstreit der geraden Ackerfurche ausgetragen wird, um das schönste Mädchen des Dorfes heiraten zu dürfen, oder dass in Loreto Aprutino ein Ochse vor S. Zopito kniet, während in Pollutri das Wunder der Ackerbohnen von S. Nicola wieder auflebt. Traditionen haben ihren Ursprung oft in der Religion, im Heidentum und in legendären historischen Ereignissen. Beispiel dafür sind die zauberhaften Gedächtnisfeiern der grossen entrbrennenden Farchie in Fara Filiorum Petri, das lustige und bunte Fest der Banderesi in Bucchianico, der Scheiterhaufen der Glorie des S. Martino in Scanno, oder die Madonna auf der Flucht in Sulmona. Und jeden Karfreitag erhallt in den Strassen von Chieti das Miserere auf der Via Crucis, das nur von männlichen Stimmen gesungen wird. Von grossem Reiz und echter historischer Bedeutung ist die Perdonanza Celestiniana von L'Aquila, das einzige Jubiläum, das ausserhalb Roms gefeiert wird. Im XIII. Jahrhundert wollte Papst Zölestin V. der grossen Masse der verlassenen und unglücklichen Menschen, welche den Ablass ihrer Sünden nicht erreichen konnten, vergeben. Alte Sitten und Bräuche werden aber auch von den Frauen von Scanno aufrechterhalten.
Von der Küste zum Binnenland kann man in den Abruzzen eine im wesentlichen einfache und unverfälschte Küche antreffen. Die Gerichte sehr alter Tradition werden auf der Grundlage von charakteristischen Zutaten zubereitet, wie die Linsen von Santo Stefano di Sessanio, die Platterbsen von Castel Vecchio Calvisio, die Bohnen von Paglianica, der rote Knoblauch von Sulmona, der sich auch für pharmazeutische Anwendungen ausgezeichnet eignet, sowie die Kartoffeln von Avezzano, Safran und Kichererbsen von Navelli und der Dinkel der Provinz L'Aquila. Ein weiteres, weniger bekanntes aber äusserst wertvolles Erzeugnis des abruzzesischen Bodens ist der Trüffel. Die Gerichte werden in der Regel mit extrareinem Olivenöl zubereitet.
Neben den berühmten Nudelgerichten von Fara San Martino, bieten die Abruzzen auch die folgenden Spezialitäten: Maccheroni alla chitarra, genannt nach den Geräten (Carrature), mit denen sie zubereitet werden; Maccheroni al Rentrocelo, hergestellt mit einer gerändelten Spezial-Nudelwalze, die in den Provinzen L'Aquila und Pescara seit dem 18. Jh. verwendet wird; die schmackhaften Maccheroni alla Mulinara, die normalerweise in den Gebieten von Bisenti und Paglieta zubereitet werden. Aus Teramo stammt die Scrippella, bestehend aus zarten, kleinen Omeletts, die in Formen zubereitet und mit Tomatensosse und winzigen Fleischklösschen oder in Fleischbrühe ('mbusse) serviert werden. Zu den Spezialitäten von Teramo zählt auch ein Gericht, Le virtù (die Tugenden) genannt, eine typische Frühjahrssuppe aus Getreidekörnern, Gemüse, Hülsenfrüchten, Nudeln und dem nie fehlenden Schinkenknochen.
Unter den Gerichten triumphieren Schaf-, Ziegen- oder Lammfleischgerichte, besonders zart und schmackhaft ist das auf Holzglut gebratene Lamm. Dazu gesellen sich die Arrosticini (eine Art von Fleischspiessen) und andere charakteristische Gerichte, wie die Putengerichte Tacchino alla Neretese oder alla Canzanese, die Weihnachtsspezialitäten in Sülze, Kutteln von Penne, Schweinefleischgerichte "Cif ciaf" (gebratene Rippenstückchen, Lendenstückchen und Bauchspeck mit Pfefferschoten) und das Ragout 'ndocca 'ndocca, das mit Schwanzstücken, Ohren, Füssen und Zunge zubereitet wird. Charakteristisch und ausserordentlich wohlschmeckend sind die gebratenen Spanferkel von Campli und Ripa Teatina, sowie Ventricina, ein Wursterzeugnis von Guilmi, das in der Gegend von Crognaleto als Streichpaste verwendet wird. Unter den Wurstwaren aus magerem Fleisch sind die Würste von Campotosto berühmt, die volkstümlich derb "Coglion di mulo" genannt werden. Ein besonderes Gericht ist der Turcinello, eine Art Roulade aus Innereien vom Lamm, die mit einem Netz zusammengebunden werden, mit dem man normalerweise die gebratene Schweineleber umickelt. Von starkem und entschiedenem Geschmack sind die Annoje, scharfe Würste aus Kutteln, die Leberwürste und Blutwürste, die für das Gebiet von L'Aquila typisch sind, die Salsicce matte der Provinz Chieti, bei der der Wurstmasse auch die Schwarten beigemischt werden, Capicollo und Coppa, Presssack aus Schwarten, Knorpeln und den Stücken zweiter Wahl, die vor dem Abfüllen gekocht und gewürzt werden. In der gesamten Region werden auch Geflügel zubereitet (Enten, Gänse, Tauben, Perlhühner) und serviert mit Gemüse, mit den 'mbrenite, mit Wurst gefüllte Kartoffeln, oder mit unter Asche gegarten Kartoffeln, Spitucce oder Arrosticine, Omeletten mit wildem Spargel. Im Hügelland werden noch die Ciammariche, Schnecken, zubereitet, während sich die abruzzesische Küche entlang der Küste mit ausgezeichneten Fischgerichten bereichert. An der Küste werden die Sardinen und Sardellen nach alter Tradition in der Pfanne gebraten oder zur Zubereitung von Pasten und Pasteten verwendet. Besonders schmackhaft sind die Sardellengerichte Alici all'ortonese, Scapece alla vastese (gebratener Fisch, mit Safran bestreut und in Essig aufbewahrt) und das Tintnfischgericht Seppie alla sanvitese. Charakteristisch für die Region ist vor allem der Brodetto, eine schmackhafte Fischsuppe mit Meeresfrüchten, Scampi, Tintenfisch, Kabeljau, Meerbarben, Drachenkopf, Meeräsche, Seezungen und Glatthai, zubereitet nach der Art von Pescara oder von Chieti; in beiden Rezepten sind das extrareine Olivenöl und die Pfefferschote grundlegend.
Eine besondere Erwähnung verdienen die folgenden Käsesorten: abruzzesischer Schafskäse von Castel del Monte, Pizzoli, Lucoli, Scanno und Anversa; Caciocavallo von Pescocostanzo; Burrelle (oder Manteche) der Provinz Chieti, Fiordilatte und Scamorza appassita aus Kuhmilch (Rivisondoli und Piano delle Cinquemiglia); Caciotta von Elice und Fara Filiorum Petri aus Kuh- und Schafmilch gemischt und gelegentlich mit Pfefferschote gewürzt.
Neben dem weichen Torrone und den Confetti von Sulmona (Mandeln mit Zuckerglasur), die weltweit bekannt sind, besitzen die Abruzzen eine Reihe von charakteristischen Süsswaren, die weniger bekannt, aber ebenso köstlich sind. Besonderheiten sind die Ferratelle von L'Aquila, Neole von Chieti und Pizzelle von Pescara, Waffeln, die mit einem rechteckigen, auf dem Feuer erhitzten Waffeleisen hergestellt werden. Ähnlich sind auch die zu Tüten aufgerollten Waffeln Nevole (Ortona, Chieti), die mit einem runden Waffeleisen gebacken werden und in deren Teig auch, nach alter Tradition, gekochter Most verarbeitet wird. Köstlich sind auch die aus Blätterteig hergestellten und mit Schokolade und kandierten Früchten gefüllten Bocconotti, eine Spezialität der Provinzen Lanciano und Chieti, Parrozzo von Pescara, Pan dell'orso von Scanno, Pan Ducale von Atri, die Sise di monache von Guardiagrele, die Mostaccioli, ein Kleingebäck von L'Aquila, die Caggionetti der Provinzen Teramo und Chieti. Weihnachtsgebäck: das typische Weihnachtsgebäck sind die Calgiunitte, herausgebackene Teigkissen mit Marmelade, Kichererbsen, Pinienkernen und Walnusskernen gefüllt; der Capitone aus Marzipan in Form einer grossen Schlange; Scarponi, eine Art von Mostaccioli, die in Sulmona auf der Grundlage von gekochtem Most hergestellt werden. Faschingsgebäck: in der Karnevalszeit werden die Cicerchiata zubereitet, bestehend aus herausgebackenen Teigbällchen mit kandierten Früchten und Honig; Frappe aus süssem herausgebackenem Hefeteig. Ostergebäck: Das wichtigste Ostergebäck ist zweifellos die Pizza di Pasqua, ein süsses Hefeteiggebäck, das in der Osternacht in den Kirchen gesegnet wird. Typisch sind auch die mit Eiern dekorierten Backwaren in Form von Glücksbringern wie Herzen, Puppen, Pferden, Hühnern oder Osterlämmern.
Die in der östlichen Mitte der apenninischen Halbinsel gelegene Region grenzt im Norden mit den Marken, im Süden mit Molise, im Osten mit dem adriatischen Meer und im Westen mit Latium an. Die Abruzzen bestehen vorwiegend aus Gebirgs- und Hügellandschaften. Verwaltungsmässig gliedert sich die Region in vier Provinzen (L’Aquila, Hauptstadt der Region, Chieti, Pescara, Teramo) und in 305 Gemeinden. In den Abruzzen befindet sich der wichtigste Abschnitt der Apenninen, in dem sich die höchsten Berge mit ihren über 2000 m hohen Gipfeln in den drei Nationalparks konzentrieren, die Ziel zahlreicher Ausflügler sind. Das Massiv des Gran Sasso ragt in einer Dolomitenlandschaft mit gezackten Gipfeln, Kämmen, sowie senkrecht abfallenden Wänden empor und umfasst den Corno Grande, der mit seinen 2914 m Höhe den höchsten Punkt der Region darstellt, und den Calderone, den südlichsten Gletscher Europas und einzigen der Apenninen. Das Massiv geht in die Berggruppe der Laga über, während die Berggruppe der Maiella vom Gran Sasso durch die Berge des Morrone getrennt ist, die dicht hinter dem südlichen Teil der abruzzesischen Küste ansteigen. Zwischen den Bergketten der Maiella und des Gran Sasso öffnen sich zwei herrliche Hochebenen – Altopiano delle Rocche und Altopiano delle Cinquemiglia - und zahlreiche Muldentäler, u.a. die von L’Aquila, Sulmona und Marsica; letzteres befindet sich im Bett des Fucino, ein See, der heute ausgetrocknet ist. An seinem nördlichen Rand erhebt sich die Kette des Sirente und der Berg Velino, weiter südlich die Kette der Marsica und die Berge der Meta. Die ca. 140 km lange Küste der Abruzzen weist entlang ihres Verlaufs einen sehr unterschiedlichen Charakter auf. Die Küste des Gebiets von Teramo, von Martinsicuro bis Silvi Marina, besitzt breite Sandstrände, ist flach, geradlinig und bietet ein Hotel- und Gastgewerbe hoher Qualität, das bei einer immer grösser werdenden internationalen Kundschaft sehr geschätzt ist. Im Süden ändert sich das Bild: von Ortona bis Vasto und San Salvo ist die Küste wildwüchsig, hoch und abschüssig und ihre Strände sind von einem dichten mediterranen Buschwald umgeben.
Die parallel zur Küste verlaufenden Gebirgsketten bestimmen den Lauf der Flüsse, die fast alle in das adriatische Meer münden, nur der Liri und der Volturno münden in das tyrrhenische Meer. Die wichtigsten Flüsse sind der Aterno-Pescara, Sangro, Tronto und Vomano. Der grösste natürliche See ist der See von Scanno, der in 922 m Höhe im Hochtal des Sagittario des Nationalparks der Abruzzen gelegen ist. Die anderen Seen der Region sind bescheideneren Ausmasses und entstanden durch Karsterscheinungen oder Gletscher; die wichtigsten künstlichen Seen sind die Stauseen von Campotosto, Barrea und Bomba entlang des Flusses Sangro und der Stausee des Chiarino an der Mündung in den Vomano. In den Abruzzen herrscht Meeresklima und Kontinentalklima. Die jährliche Durchschnittstemperatur schwankt zwischen 12-16°C am Meer, wobei die Temperaturschwankungen normalerweise gross sind. Der kälteste Monat ist Januar mit Durchnittstemperaturen an der Küste von ca. 8°C, während sie im Landesinneren unter Null liegen. Im Sommer sind die Durchschnittstemperaturen der beiden Zonen ähnlich hoch: 24°C an der Küste und 20°C im Binnenland, was für den Fremdenverkehr der gesamten Region günstig ist.
Wetterverhältnisse.
Jahresdurchschnittstemperatur: 14,3 °C
Temperatur im Januar: 7,5 °C
Temperatur im Juli: 22,1 °C
Durchschnittlicher Jahresniederschlag: 540 mm
Regentage: 63
Mittlere relative Feuchtigkeit: 74%
Die Höhlen im abruzzesischen Kalksteingebirge bieten ein herrliches Schauspiel für Naturfreunde. Die nicht für den Fremdenverkehr eingerichteten Grotten, die nur Höhlenforschern vorbehalten sind, befinden sich auf dem Maiella-Massiv, auf den Bergen Carseolani und Simbruini und zwischen den Velino- und Sirente-Massiven. Die anderen, für Besichtigungen zugänglichen Grotten sind ein begehrtes Ziel von Liebhabern unterirdischer Landschaften und können problemlos besucht werden.
Grotten von Cavallone - Gemeinden: Lama dei Peligni und Taranta Peligna (CH).
Zufahrtswege: Von Chieti über die SS 81 bis nach Casoli, danach entlang der SS 84 bis nach Taranta Peligna.
Die Grotten des Cavallone befinden sich auf dem östlichen Abhang der Maiella. Diese eindrucksvollen Höhlen, die durch das Werk "La figlia di Jaorio" von Gabriele D'Annunzio berühmt geworden sind, befinden sich in ca. 1500 m Höhe und sind mit einer Kabinenbahn erreichbar. Sie erstrecken sich über 1300 Meter und umfassen zahlreiche Räume erheblichen Interesses, wie die Sala di Aligi, die Seen Splendore und Ornella, der Ricovero di Mila.
Grotten von Stiffe - San Demetrio Ne' Vestini (AQ).
Zufahrtswege: Von L'Aquila über die SS 17 und 261.
Die Grotten von Stiffe befinden sich in den Wäldern des Aterno-Tals. In diesem herrlichen unterirdischen Systhem sammeln sich die unterirdischen Gewässer des Sirente und die der Hochebene "delle Rocche". Dieses Systhem erstreckt sich über 650 Meter und ist durch zahlreiche Stalaktiten, Stalagmiten und Konkretionen gekennzeichnet.
Grotten Beatrice Cenci - Cappadocia (AQ).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A 25, Ausfahrt Avezzano, danach über die SS 82 bis nach Capistrello, dann auf einer Provinzstrasse bis nach Cappadocia.
Die Grotten von Verrecchie, Grotte di Beatrice Cenci genannt, öffnen sich in der Felswand, die das Tal des Flusses Imele begrenzt, im Ortsteil Verrecchie der Gemeinde Cappadocia. Diese vom Flusswasser gebildeten Höhlen sind reich an Stalaktiten und Mineralkonkretionen. Im Innern der Grotten, die auch auf Grund der Erscheinungen von Wasseransammlungen von grossem naturalistischen Interesse sind, wurden zahlreiche Gegenstände aus der Altsteinzeit gefunden.
Regionalverbindungen
Die Autobahn A14 verläuft entlang der Küste. Das Binnenland wird von der Autobahn "Autostrada del Sole" A1 und der A24 Roma-L'Aquila durchquert, die hinter der Regionalgrenze in die A25 abzweigt. Die Staatsstrassen im Binnenland sind weit verzweigt und decken das gesamte Gebiet der Region kapillar ab. Die wichtigsten Bahnlinien verlaufen entlang der Adria (Ancona, Pescara, Termoli) und quer durch die Region (Roma, Sulmona, Pescara). Nebenlinien verbinden Rieti mit L'Aquila; Sulmona, Molise und Avezzano mit Roccasecca. Auch die Verbindungen Pescara-Zürich, Pescara-Innsbruck und Pescara-Bern sind gewährleistet. Der einzige Flughafen der Abruzzen ist der von Pescara, der Inlands- und Auslandsflüge garantiert. Flugplatz der Abruzzen (Val Tiburtina km 229,1 - Pescara): Linienbusse garantieren die Verbindung zum Flughafen. Die Linie der Schiffahrtsgesellschaft Adriatica verbindet in der Sommersaison Pescara mit Kroatien (Spalato und die Inseln) und gewährleistet mit Tragflächenbooten die Verbindung mit den Tremiti-Inseln.
Die Schätze der abruzzesischen Kust und Architektur üben eine grosse Anziehungskraft aus; in der ganzen Region verstreut können Werke von hohem künstlerischem Wert bewundert werden. L'Aquila ist mit ihren Kirchen, Türmen und Plätzen eine der bedeutendsten Städte der Kunst, aber Beachtung verdienen auch Atri, Campli und Teramo, die auf den Hügeln dicht hinter der Meeresküste liegen; ausserdem Penne, Loreto Aprutino, Città Sant'Angelo und etwas südlicher Chieti, Lanciano und Vasto. Im Herzen der Abruzzen liegen Guardiagrele, Popoli und Sulmona. Entlang der Ebene des Flusses Fucino sind nicht zu vergessen Celano und Tagliacozzo und auf den Bergen Scanno und Pescocostanzo. Zahlreich sind die kleinen Bergdörfer, deren mittelalterliche Anlage noch gut erhalten ist: die Orte der Ebene von Navelli, des Aterno-Tals, des Roveto-Tals und des Subequana-Tals. Die Schönheit und Einzigartigkeit der umliegenden Landschaft erhöht den Zauber und die Grossartigkeit der wichtigen Kirchen der Abruzzen, wie San Liberatore a Maiella in Serramonacesca, San Giovanni in Venere in Fossacesia, Santa Maria im Porclaneta-Tal in Fossacesia, Santa Maria im Porclaneta-Tal in Rosciolo de' Marsi und San Pietro ad Oratorium in Capestrano, um nur einige zu nennen.
Die Kirchen in den Abruzzen sind sowohl im Äusseren als auch in der Innenausstattungen vor allem durch den romanischen Stil geprägt, den die Benediktinermönche von Cluny eingeführt haben. Aus dem Zusammentreffen des Stils der lokalen Meister mit der romanischen Bauform entstand eine dekorative Bildhauerkunst, die sich in Kanzeln, Friesen, Glockentürmen und Altären ausdrückt und wichtige künstlerische Elemente hervorbrachte, so dass die Bildhauerkunst der Abruzzen einen vollkommen eigenständigen Kunststil entwickeln konnte. Man denke dabei z.B. an die Kathedrale von Corfinio oder an den Chor der Klosterkirche San Liberatore. Die Romanik herrschte in den Abruzzen lange Zeit vor, so dass sich die Gothik erst spät durchsetzen konnte. Sie begann zuerst langsam in der Dekoration in Erscheinung zu treten und weitete sich dann auf den Kirchenbau aus, wie an der Kathedrale von Teramo und der Kirche San Domenico in L'Aquila zu sehen ist. Ein weiteres, effektvolles künstlerisches Element sind die Gemäldezyklen aus dem Mittelalter und der Renaissance, die ein unübertroffenes Niveau an Qualität erreicht haben. Eines der bedeutendsten Beispiele ist der Freskenzyklus des Oratoriums San Pellegrino in Bominaco, ein Werk von drei verschiedenen Künstlern. Sehr schön sind auch die Fresken von Santa Maria ad Criptas in Fossa mit ihren eindringlichen Figuren des Jüngsten Gerichts und die Fresken der Kathedrale von Atri, Werk des raffiniertesten abruzzesischen Malers Andrea de Litio.
Auch die Befestigungsbauten verdienen erwähnt zu werden, denn in keiner anderen Region herrscht ein so grosser Reichtum an mittelalterlichen Bauten, welche die verschiedenen Befestigungsarten verkörpern. Mehr als 500 Burgen, Wachtürme und Umfassungsmauern im Gebiet der Abruzzen zeugen für die Notwendigkeit der damaligen Bevölkerung, sich vor etwaigen Feinden zu schützen. Unter den Befestigungsbauten, welche die Erdbeben im Laufe der Jahrhunderte überstanden haben, sind zu nennen: die Burgen von Balsorano, Bussi sul Tirino, Celano, Capestrano, Crecchio, Gagliano Aterno, L'Aquila, Nocciano und Roccascalegna, sowie die Festung von Civitella del Tronto.
Das abruzzesische Handwerk hat seine Lebendigkeit und Schönheit niemals eingebüsst und wird heute durch eine neue Kreativität bereichert, die alte künstlerische Techniken wieder aufnimmt und damit eine besonders wichtige Tradition am Leben erhält. Jede Stadt der Region zeichnet sich durch spezielle handwerkliche Verarbeitungen aus. In Pescocostanzo (AQ), das seit jeher für seine Spitzenherstellung bekannt ist, überliefert man sich weiterhin die alte Kunst des Klöppelns, die den Frauen des charakteristischen Bergdorfes von den Benediktinerinnen von Cluny beigebracht wurde. Geschickte und schnell arbeitende Hände bewegen die Stäbchen auf dem runden Klöppelkissen und schaffen aus Baumwollgarn wertvolle Spitzen, die zum Teil traditionelle Muster aufnehmen und zum Teil durch neue Einfälle bereichert werden. Berühmt für ihre Spitzen sind auch die Stickerinnen von L'Aquila, bei denen der Überlieferung nach Marie Antoinette eine Reihe von Spitzen in Auftrag gab, um sie Papst Pius VII. zu schenken. Eine ebenso grosse Bedeutung hat die Spitzentradition in Scanno (AQ), wo diese Kunst von den Venetianern eingeführt wurde. Taranta Pegliana (CH) ist bekannt als Heimat der abruzzesischen Doubleface-Decken, die auf traditionellen Webstühlen gewebt und mit Blumenmotiven und langen Fransen verziert werden. Auf antiken Webstühlen und mit der Wolle der abruzzesischen Schafe werden die Wandteppiche von Penne (PE) hergestellt, die sich durch besondere Farben auszeichnen, die man durch färbende Kräuter erhält.
Besonders wichtig ist auch das verarbeitende Handwerk von Holz, Kupfer und Eisen. In allen Orten der Region werden Kupfertreibarbeiten hergestellt. Das Kupfer ist besonders in der Ortschaft Tossocoa (TE) zuhause, die für die Herstellung von Kupfertöpfen bekannt ist. Die Eisenschmieden von Guardiagrele (CH) sind dagegen bekannt für ihre Schmiedeeisenarbeiten, die sich durch unvorstellbare Feinheit auszeichnen. Auch Pescocostanzo und Lanciano (CH) können sich ihrer bewährten Tradition der Kupfer-und Eisenverarbeitung rühmen. Andere Orte wie Castel del Monte und Castel Vecchio Subequo (AQ), Farindola (PE), Pietracamela (PE) und Pretoro (CH) sind berühmt für Schnitzarbeiten aus Buchenholz. Sulmona (AQ) ist bekannt für die Goldschmiedekunst. Ein Zeugnis der antiken Herkunft dieser Verarbeitung ist die Abkürzung "Sul" in einer Ellipse auf den wertvollsten Schmuckstücken, die in der Stadt ab dem 13. Jh. hergestellt wurden. Die Filigranarbeit ist typisch für l'Aquila, Guardiagrele und Pescocostanzo. In letzterem Ort ist auch die Präge- und Treibarbeit verbreitet, was den Einfluss der neapolitanischen Schule bezeugt. Östliche Einflüsse sind dagegen deutlicher in der küstlerischen Herstellung von Scanno, wo das Silber dem Gold vorgezogen wird. Ausserordentlich bedeutend ist das Goldschmide-Handwerk in Guardiagrele, die Heimat von Nicola Gallucci, des grossen Goldschmieds, dessen Rafinesse die wertvollsten Goldschmiedearbeiten für die Kirche geprägt hat und auch die heutige Produktion noch prägt.
Auf dem Gebiet der Musikinstrumente nimmt die Kleinstadt Ortona (CH) den ersten Rang bei den Saiteninstrumenten ein, während Atri und Casoli (TE) für die Herstellung der "Ddù botte" bekannt ist, die abruzzesische Zieharmonika zur Begleitung von Volksliedern und Volkstänzen. Ein weiteres typisches Handwerk ist das der Majolika. Diese Tradition geht auf die Mitte des 13. Jh. zurück. Die Keramikherstellung ist besonders bedeutend in Rapino (CH) und Castelli (TE). Vor allem in letzterer Ortschaft werden in den Werkstätten, die vom Vater auf den Sohn vererbt werden, Keramiken nach traditionellen Verfahren hergestellt und mit lebendigen Farben auf weissem Grund dekoriert. Die vorherrschenden Farben Orange, Himmelblau, Gelb, Grün und Manganesblau, die für das Handwerk des 17. Jahrhunderts typisch sind, passen aufgrund ihrer lebendigen Farblichkeit gut zu den traditionellen Motiven der miniaturähnlichen Dekorationen und zu den modernen und ausgefallenen Formen. San Vincenzo Valle Roveto (AQ) wird als der Ort der Korbflechter bezeichnet, Loreto Aprutino (PE) dagegen als der Ort der Messerschmiede. Preturo und Secinaro (AQ) bewahren das alte traditionelle Handwerk der Schirmherstellung am Leben und Lettomanoppello (PE) die Verarbeitung des Steins der Maiella.
Sehr attraktiv ist der Küsenstreifen der Region: die flachen und goldenen Sandstrände von Martinsicuro bis Francavilla, Felsenküste mit Klippen, kleinen Buchten und kleinen Häfen von San Vito bis Vasto. Das tiefblaue Wasser dieses Abschnitts ist sehr tief und überraschend reich an einer vielfältigen Meeresflora und -fauna. In einigen Gebieten endet der Küstenstreifen in einer Reihe von Dünen, die vom typischen mediterranen Buschwald bedeckt sind; in anderen Zonen dagegen scheinen die Hügel bis ins Meer zu reichen, um kleine, geschützte Buchten zu bilden, die nur über schmale Pfade erreichbar sind. Charakteristisch sind die Pfahlhütten, Trabocchi genannt, die dem traditionellen Fischfang dienen. Der nördliche Küstenstreifen wechselt zwischen langen Sandflächen und Kiesstränden ab, hinter denen sich grüne Hügelzüge mit einem Bestand an Maulbeerbäumen, Baumerdbeeren und Ginster abheben. Der Duft von Süssholz ist in Sommer besonders intensiv im Gebiet von Silvi und Pineto, eine Gegend, die auch für ihre "Pineta Filiani" berühmt ist. Die abruzzesischen Hügel von Aprutino mit ihren Mastixbäumen fallen bis zum adriatischen Meer ab, auch im Küstenabschnitt nahe Pescara, wo sie in die grünen Pinienwälder von Santa Filomena und D'Avalos übergehen. Die Verschiedenartigkeit der Landschaft bietet dem Urlauber am abruzzesischen Meer mit Sicherheit ein faszinierendes Erlebnis. Von den Badeorten und den modernen und zukunftsorientierten Küstenstädten, kann man rasch die herrlichen Gebirgslandschaften der Region erreichen.
Nationalpark der Abruzzen.
Gründungsjahr: 1923 (43.900 ha)
Der Nationalpark der Abruzzen wurde durch einen königlichen Erlass vom 2. Januar 1923 gegründet. heute umfasst er aufgrund nachfolgender Einschliessungen 22 Gemeinden der Abruzzen, Latiums und der Molise. Der abruzzesische Teil des Parks beträgt ca. drei Viertel der Gesamtfläche. Ab 1989 wurde der sog. "Zonenplan" umgesetzt, d.h. das gesamte Gebiet wurde eingeteilt in Zonen mit sehr strengen Auflagen in Bezug auf den Naturschutz und in Zonen mit weniger strengen Auflagen, damit der Park auch für touristische Zwecke genutzt werden kann. Der in vier Zonen (absolutes Naturschutzgebiet, allgemeines Naturschutzgebiet, Schutzgebiet, Entwicklungsgebiet) aufgeteile Park ist in einem der schönsten Waldgebiete der ganzen apenninischen Halbinsel gelegen, in dem vom Aussterben bedrohte Tierarten Unterschlupf finden. Neben dem apenninischen Wolf, von dem sich die meisten Exemplare im Park konzentrieren, gehören zur Fauna auch zwei weitere exklusive Arten: der Braunbär von Marsica und die abruzzesische Gemse.
Auf dem Parkgelände wurden auch einige interessante Museen eingerichtet: Museum des Wolfes und des Luchses in Civitella Alfedena (AQ), Museum des Hirsches in Villavallelonga (AQ), Insekten-Museum in San Sebastiano dei Marsi (AQ), Museum des Rehes in Bisegna (AQ). Der Park bietet ausserdem vielfältige Möglichkeiten für Wanderausflüge und Trekking auf ca. 150 gekennzeichneten Wegen, für Rudersport und Windsurf auf den Seen, für Langlaufschi und Schibergsteigen oder für Birdwatching und Naturfotografie.
Nationalpark des Gran Sasso und der Laga-Berge.
Gründungsjahr: 1991 (148.935 ha)
Der Park erstreckt sich auf dem Gebiet von 44 Gemeinden der Abruzzen, der Marken und Latiums. Der abruzzesische Teil umfasst neuen Zehntel der Gesamtfläche. In ihm befinden sich die Gebirgsketten des Gran Sasso und der Monti della Laga. Die Berggruppe des Gran Sasso liegt zwischen den Flussbecken des Vomano im Norden, der Flüsse Mavone, Fino und Tavo im Nordosten und Osten, des Wildbaches Nora im Südosten und des Flusses Pescara im Süden. Seine Formation besteht im Wesentlichen aus einem langen Rücken, der sich vom Passo delle Campannelle zum Vado del Sole mit zwei parallelen Ketten erstreckt, auf denen sich die wichtigsten Gipfel befinden. Die höchste Kette verläuft parallel zur adriatischen Küste bis zum Pass Forca di Penne. Sie umfasst die Gipfel des Corno Grande (2914 m), unter dessen Wand sich der südlichste Gletscher Europas Calderone befindet, sowie die Gipfel des Prena (2561 m), Camicia (2570 m) mit der Fonte Grotta (interessante Verkrustungen in den kleinen, klaren und eiskalten Wasseransammlungen), Intermesole (2635 m) und des Corno Piccolo (2655 m). Die andere westlichere Kette umfasst die Berge San Franco (2132 m), Portella (2388 m), Scindarella (2233 m) und Bolza (1904 m). Hinter dem Gletscher Calderone trennen sich die beiden Rücken und lassen der karsischen Hochebene Campo Imperatore Platz. Die Laga-Kette verläuft von Norden nach Süden und besitzt zwei Abhänge, die sich durch ihre Konformation und ihr Klima unterscheiden. Der östliche ist feuchter und kälter und fällt zu den Flussebenen des Vomano, Tordino, Salinello, Vibrata bis zur Stadt Teramo ab. Der andere auf dem Gebiet von L’Aquila, Rieti und Ascoli fällt steil ab zum Campotosto-See, zum weiten Tronto-Teil in der Nähe von Amatrice und zu den Schluchten, die der Fluss Vettore gebildet hat. Der Hauptkamm, der über 2000 m hoch ist, umfasst die Gipfel des Monte della Laghetta (2369 m), des Monte Gorzano (2458 m) und des Pizzo di Sevo (2422 m). Der Park besitzt einen besonderen Zauber gerade aufgrund seiner Kontraste. Den hohen Gipfeln und kargen Böden stehen die wasser- und waldreichen Gebiete gegenüber, in denen zahlreiche Tierarten Unterschlupf finden, wie z.B. die abruzzesische Gemse, die zum Wahrzeichen des Parks geworden ist. Im Inneren des Parks können zahlreiche Sportarten betrieben werden: Wandern, Reiten, Mountainbike, Trekking, Birdwatching, Bergsteigen und Bergklettern (Free-Climbing), Wildwasserfahren, Rudersport und Windsurf, Schifahren, Klettern auf gefrorenen Wasserfällen.
Nationalpark des Maiella-Morrone.
Gründungsjahr: 1995 (74.095 ha)
Die Gebirgskette der Maiella trennt sich scharf ab gegen den Kamm des Morrone, der die südliche Verlängerung des Gran Sasso darstellt. Die massive und abgerundete Form der Maiella beherrscht die abruzzesische Landschaft zwischen dem Meer und der Apenninenkette. Der talfreie westliche Abhang ist von weiten Geröllhalden durchfurcht, die sich bis zu den Buchenwäldern vorschieben, während der östliche Abhang abgerundeter erscheint. Neben dem Hauptgipfel Monte Amaro (2795 m) gibt es ungefähr weitere dreissig Gipfel, die über 2000 m hoch sind, u.a. Monte Acquaviva (2737 m), Cima delle Murelle (2596 m) und Monte Focalone (2676 m) mit fast dolomitischen Wänden. Der Zauber der Maiella wird durch die engen tiefen Täler gesteigert, die richtiggehende "Canyons" bilden und von den weiten Hochebenen auf über 2000 m Höhe, wie Valle di Femmina Morta. Sehr verbreitet sind die Karsterscheinungen mit zahlreichen Grotten, wie z.B. die Grotta del Cavallone, die D’Annunzio als Bühnenbild des zweiten Akts seiner Tragödie "La figlia di Iorio" wählte. Im Park der Maiella sind folgende Sportarten möglich: Trekking, Wandern, Reiten, Mountainbike, Fahhraddfahren, Birdwatching, Klettern (Free-Climbing), Wildwasserfahren, Paddeln und Schilaufen.
Regionaler Naturpark des Sirente-Velino.
Gründungsjahr: 1989 (59.186 ha)
Der Parco del Sirente-Velino grenzt im Westen am Latium, im Süden an die Piana del Fucino und nordwestlich an den Lauf des Aterno. In seinem Herzen befindet sich der Monte Velino mit 2486 m Höhe und das Massiv Sirente, bestehend aus einem einzigen, fast geradlinigem Rücken von ca. 20 km Länge mit seinem gleichnamigen 2348 m hohen Gipfel. Obwohl der Velino und der Sirente durch eine Abschiebung, die die Hochebene "Altopiano delle Rocche" begrenzt, voneinander getrennt sind, besitzen sie die gleiche geologische und tektonische Natur. Auch wenn dies angesichts der heutigen Trockenheit unglaublich erscheint, so umfasste das Massiv zu Beginn des Quartärs eine Reihe von Bergseen, deren Spuren der Landschaft des Parks eine eindrucksvolle Prägung verleihen. Besonders offensichtlich sind die Karsterscheinungen, durch die die Grotten von Stiffe in der Gemeinde San Demetrio ne’ Vestini entstanden sind. Die Grotten sind durch einen unterirdischen Fluss verbunden, der von den Wassern der karsischen Hochebene Rocca di Mezzo gespeist wird. Sie beherbergen in ihrem Inneren mehrere Seen, Schnellen und bis zu 20 m hohe Wasserfälle. In den verschiedenen aufeinanderfolgenden Höhlenabschnitten mit ihren Stalaktiten und Stalagmiten ergeben sich auch sehr eindrucksvolle visuelle und akustische Effekte, die vom Wasser erzeugt werden. Wenn man aus der Grotte heraustritt, kann man die herrlichen Wasserfälle bewundern, die durch das aus der Grotte herausfliessende Wasser entstehen. In den Tälern des Velino kann man botanische Raritäten finden, wie z.B. Birken (die für die Apenninen ungewöhnlich sind), sowie seltene Tiere wie Adler, Gänsegeier und Geier. Der Sirente dagegen besitzt ausgedehnte Buchenwälder, die auch der Wildkatze Unterschlupf bieten. Im Park sind zahlreiche Sportarten möglich: Wandern, Reiten, Mountainbike, Trekking, Birdwatching, Fahrradfahren, Bergsteigen, Klettern (Free-Climbing), Wildwasserfahren, Schilaufen.
Naturreservat der Schluchten von Atri.
Fläche: 380 ha.
In diesem Park werden die sog. "Scrimoni", ein klassisches Phänomen der Lehmerden, geschützt und aufgewertet, die die Hügellandschaft bei Atri charakterisieren. Die Faltenerosionen haben das charakteristische Landschaftsbild der weissen Falten entlang der Hügelrücken geschaffen. Diese Falten von Atri sind von der Strasse nach Notaresco aus gut sichtbar.
Regionales Naturreservat der Sagittario-Klammen.
Fläche: 354 ha.
Der Fluss Sagittario hat im Laufe von Jahrtausenden eine wilde Schlucht zwischen zwei hohen Kalkwänden gegraben, ideales Habitat für eine charakteristische Flora und Fauna. Die seltenste Blume des Sagittario ist die Kornblume; unter den Tieren finden wir die gesamte apenninische Fauna (Säugetiere und Vögel), mit Ausnahme der Gemse. Im Naturschutzgebiet befinden sich auch die Cavuto-Quellen.
Regionales Naturreservat der San Venanzio Klammen.
Fläche: 1107 ha.
Das Naturschutzgebiet grenzt an den Parco Regionale del Sirente-Velino und umfasst den Abschnitt des Flusses Aterno zwischen Molina Aterno und Raiano. In den Wänden des wilden Canyons, den der Fluss engegraben hat, nisten der Königsadler und der Wanderfalke. In der umliegenden Gegend ist der Wolf beheimatet.
Regionales Naturreservat des Genzana-Berges und des hohen Gizio.
Fläche: 3160 ha.
Das Gebiet weist auffallende Karsterscheinungen auf. Der höchste Gipfel ist der Monte genzana (2170 m), der durch eine Reihe von tektonischen Tälern geprägt ist. Dieser Naturschutzpark stellt eine wertvolle Verbindung zwischen dem Nationalpark der Abruzzen und dem Park der Maiella dar und bildet das Revier für den Bären von Marsica und den apenninischen Wolf.
Regionales Naturreservat des Waldes von Rosello.
Fläche: 170 ha.
Der Park befindet sich an der Grenze der Abruzzen zu der Region Molise am mittleren Abschnitt des Flusses Sangro und ist in Hinsicht auf Natur und Landschaft von grossem Interesse. Er erstreckt sich über verschiedene Höhenlagen von 850 bis 1179 m und wird vom Wildbach Turcano durchquert, der in den Sangro fliesst. Der bewaldete Teil umfasst Weisstannen und andere hochwertige Hölzer; zu seiner Fauna gehören seltene Exemplare wie der Schwarzspecht, der Wolf, der Brillensalamander und der Flusskrebs. Im Inneren der Oase wurde ein herrlicher Wanderweg abgesteckt.
Kontrolliertes Regionales Naturreservat des Sees von Penne.
Fläche: 1300 ha.
Dieser Naturschutzpark umfasst einen See in seiner Mitte, einen Abschnitt des Flusses Tavo und einen Hügelstreifen mit charakteristischer Vegetation und ist besonders wichtig für die Vogelwelt. Der See ist sehr fischreich: Aal, Bachforelle, Regenbogenforelle, Hecht, Forellenbarsch, Karpfen, Weissfisch, Perlfisch, Schleie, Barbe, Karausche. Viele Amphibien und Reptilien leben hier, u.a. Kröten, Wasserfrösche, grüne Eidechsen, verschiedene Eidechsen-Arten, Bachennattern, Streifennattern. Er stellt das Habitat von ca. 160 Vogelarten dar, davon 41 ortsfeste, 31 nestbauende und 88 Zugvogelarten. Unter diesen sind besonders zu erwähnen: Nachtreiher, brauner Sichler, Purpurreiher, Wanderfalke, Sperber. Die Flora umfasst einen Grasgürtel mit Steinsame, Primeln, Leberblümchen, Orchideen, aber auch Pflanzenarten des mediterranen Buschwaldes.
Regionales Naturreservat des östlichen Maiella-Gebirges.
Fläche: 1700 ha.
Das Reservat liegt auf dem südöstlichen Abhang der Maiella zwischen dem Naturschutzgebiet von Fara San Martino und Vallone di Taranta Peligna. Besonders evident sind hier die Karsterscheinungen mit Bodenerosionen und unterirdischen Räumen wie Grotten und Aushöhlungen. Verschiedene Tagewasserquellen befinden sich hier, u.a. die Fonte la Spogna, Fonte S. Martino und Fonte Tarì. Die Nähe des Flusses Aventino bereichert das Gebiet des Naturschutzparks und trägt zur Schaffung eines Habitats bei, das reich an geschützten Pflanzenarten ist. Äusserst interessant ist die Vogelwelt mit seltenen Vogelarten, wie der Königsadler, Wanderfalke und der sehr seltene Feldeggsfalke. Unter den Säugetieren sind hier der Braunbär von Marsica und der apenninische Wolf beheimatet. Am Fusse der Berge gedeihen thermophile Wälder mit einem Baumbestand aus Flaumeiche, Zerreiche, schwarzer Hainbuche und Blumenesche. Auch typische Hölzer des mediterranen Buschwaldes sind anzutreffen.
Und ausserdem:
Bezirkspark Città Sant'Angelo und Botanischer Garten - Città Sant'Angelo (PE)
Bezirkspark des Fiume Fiumetto - Colledara (TE)
Bezirkspark der Annunziata - Orsogna (CH)
Bezirkspark der Schwefelquellen des Lavino - Scafa (PE)
Bezirkspark der Vera-Quellen - Tempera (AQ)
Bezirkspark von Vicoli - Vicoli (PE)
Staatliches Naturreservat des Pantaniello-Sees - Barrea (AQ)
Staatliches Naturreservat des Campotosto-Sees - Campotosto (AQ)
Staatliches Naturreservat des Orfento-Tals und der Hochebene der Maielletta - Barrea (AQ)
Die Abruzzen bieten zahlreiche Gelegenheiten, um alle möglichen Sportarten zu betreiben. Das Gebiet, das zum Grossteil aus hohen, schneebedeckten Bergen besteht, bietet vor allem Möglichkeiten für Trekking, Bergsteigen und Schifahren, die Küste hingegen bietet optimale Voraussetzungen für Windsurf, Rudersport und Tauchen. Auch Radsport, Reiten und Golf werden in dieser Region grossgeschrieben.
Schisport
In den sehr gebirgsreichen Abruzzen befindet sich der höchste Berg der Apenninenkette, der Gran Sasso. Deshalb sind hier auch zahlreiche Schiorte mit Schiliften und einem Hotel- und Gastgewerbe ausgezeichneten Niveaus zu finden.
Lanciano-Maiella-Pass (CH).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A25 Torano-Pescara, danach auf der SS 539 bis nach Pretoro. Mit der Bahn: FS Bahnstation Chieti und Autobus.
Pisten: 1 schwierige, 5 mässig schwierige und 3 leichte Pisten.
Campo Felice-Rocca di Cambio (AQ).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A24 Roma-L'Aquila-Teramo, Ausfahrt Torminparte, danach über die Anschlussstrasse (16 km). Mit der Bahn: FS Bahnstation L'Aquila.
Pisten: 1 für Experten, 5 schwierige, 8 mässig schwierige, 6 leichte, 1 Langlaufpiste von 20 km Länge.
Rivisondoli (AQ).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A1 Milano-Napoli, Ausfahrt Caianello, danach fährt man weiter nach Venafro-Castel di Sangro-Rivasondoli. Mit der Bahn: FS Bahnstation Rivasondoli-Pescocostanzo 1,5 km.
Pisten: 4 schwierige, 5 mässig schwierige, 5 leichte.
Roccaraso (AQ).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A25 Sulmona-Pescara, Ausfahrt Sulmona, danach in Richtung Roccaraso. Mit der Bahn: FS Bahnstation Roccaraso.
Pisten: 9 schwierige, 46 mässig schwierige, 5 leichte, 3 Langlaufpisten.
Ovindoli-Monte Magnola (AQ).
Zufahrtswege: Über die Autobahn A24 Roma-Pescara, Ausfahrt Celano, danach in Richtung Ovindoli. Mit der Bahn: FS Bahnstation Celano-Ovindoli, dann mit dem Bus.
Pisten: 4 schwierige, 7 mässig schwierige, 5 leichte, 1 Langlaufstadion.
Campo Imperatore - Assergi (AQ).
Zufahrtswege: Im Auto über die Autobahn A24 Roma-L'Aquila-Teramo, Ausfahrt Assergi, danach rechts abbiegen und 2 km auf der SS 17 bis nach Fonte Cerreto. Mit der Bahn: FS Bahnstation L'Aquila, danach mit dem Bus.
Pisten: 2 für Experten, 1 schwierige, 2 mässig schwierige, zwei Langlaufpisten.
Schibergsteigen
Die Abruzzen sind auch für das Schibergsteigen ein optimales Betätigungsfeld. Hierzu ist es angebracht, sich an einen Alpenführer zu wenden oder an einem Kurs des italienischen Alpenvereins teilzunehmen. Besonders interessante Routen bieten der Monte Gorzano, Monte Camicia, Monte Amaro, die Übergänge Traversata Bassa und Traversata Alta des Gran Sasso, die Strecke der Tavola, die der Val di Rose zur Berghütte von Forca Resuni und die des Vallone Fondo di Maiella.
Langlaufschi
Für diese Sportart bieten die Abruzzen eine aussergewähnliche Vielfalt an Pisten, die auch im Langlaufschiführer aufgeführt sind - erhältlich im Femdenverkehrsbüro (Assessorato al Turimo, Viale Bovio, 425 - 65100 Pescara).
Vom Pass Il Ceppo (1.334 m) führt eine angelegte Piste in das Herz des Martese-Waldes, der eindrucksvollste der Monti della Laga. Den Ort erreicht man von Teramo (36 km) oder von Valle Castellana (17 km) aus.
Im Herzen des Campo Imperatore befinden sich die Langlaufpisten Santo Stefano di Sessanio, 13 km vom Ortskern entfernt, die sich nahe des Racollo-Sees schlängeln, auf einer Höhe von 1573 m. Zu erreichen von L'Aquila über die SS 17 und Barisciano (30 km).
Die Pisten von Castel del Monte schlängeln sich am östlichen Ende des Campo Imperatore zwischen der Ebene von Cretarola und der Quelle Pietrattina. Den Ort erreicht man von L'Aquila über Barischiano und Santo Stefano di Sessanio (44 km) oder von der Autobahneinfahrt Bussi über die A 25 nach Ofena (32 km).
Die Pisten des Piano di Pezza sind in kurzer Zeit von Rocca di Mezzo aus erreichbar und verlaufen auf der Hochebene im Herzen des Regionalparks Sirente-Velino und führen zu den schönen Buchenwäldern des Cerchiata-Tals. Rocca di Mezzo auf der Hochebene der Rocche erreicht man von L'Aquila (29 km) oder von Ovindoli (9 km) aus.
Die interessantesten Langlaufpisten des Nationalparks der Abruzzen schlängeln sich auf der herrlichen Hochebene Macchiarvana zwischen Opi und dem Pass Forca d'Acero. Den Zugang zu den Pisten 1 km vor Forca d'Acero erreicht man von Opi und von der Staatsstrasse 83 (8 km) oder von Sora (31 km) aus.
Zwei Langlaufpisten verlaufen auf der Hochebene von Passo Godi (1.560 m), an der Grenze des Nationalparks der Abruzzen, 14 km vom Stadtkern entfernt. Den Pass erreicht man auch von Villetta Barrea und von der Valle del Sangro aus.
Etwas nördlich von Pescocostanzo verläuft eine herrliche Langlaufpiste zwischen den hundertjährigen Buchen des Bosco di Sant'Antonio und dem Tal, das ihn vom Berg Rotella trennt. Der Zugang zur Piste ist von Pescocostanzo (8 km) oder von Cansano (12 km) aus möglich.
Aber für den Langlaufschi eignen sich nicht nur die angelegten Pisten auf den Bergen der Abruzzen. Alle Bergmassive der Region, Wälder und Hochebenen bieten problemlose und herrliche Abenteuer für Schifahrer, die mit den fortgeschrittenen Techniken vertraut sind. Sehr schön sind die Strecken des Piano del Voltigna (von 10 bis 14 km), der Valle d'Arano (8 km), der Val Fondillo (7 km), der Valle Chiarano (20 km), die Rundstrecke von Macchiarvana nach Pecasseroli (9 km), die von Pescasseroli nach Terraegna (12 km), die Route vom Passo Godi al Ferroio di Scanno (13 km), die von Decontra nach Piana Grande (15 km), die Rundstrecke Anello dei Tre Laghetti (16 km), Giro del Puzzillo (15 km), Fosso Fioio (14 km).
Rudersport und Paddeln
Hier sind den Möglichkeiten keine Grenzen gesetzt. Die gesamte Meeresküste steht den Ruder- und Paddelsportbegeisterten zur Verfügung. Wenn man Binnengewässer vorzieht, kann man zwischen den Seen von Scanno, Barrea und Campotosto wählen. Unter den Flüssen sind besonders der Aterno, Tirino, Pescara und der Sangro geeignet.
Radsport
Höhenunterschiede, Panoramen und der geringere Strassenverkehr als andernorts machen die Abruzzen zu einem idealen Gelände für Radsportbegeisterte. Die Steigungen von Campo Imperatore und der Maiella bieten den trainierten Radfahrern ähnliche Erlebnisse wie die Dolomitenpässe.
Mountainbike
Die nicht asphaltierten Strassen und die Karrenwege, welche die Anhöhen und Hügel der Abruzzen durchqueren, bieten den Mauntainbike-Begeisterten zauberhafte Routen. Im Sommer sind die Bergrouten besonders eindrucksvoll, vor allem die des Nationalparks der Abruzzen, des Sirente-Velino und der Hochebene von Campo Imperatore. In den anderen Jahreszeiten bieten die Hügellandschaften die besten Gelegenheiten für herrliche Routen.
Reitsport
Auf den Hochebenen und in den Wäldern, die das Herz der Abruzzen bilden, sind Pferde seit Jahrtausenden zuhause. Die Reitsportbegeisterten können unter den vielen Reitbahnen und Einrichtungen wählen (besonders verbreitet auf den Bergen Carseolani und Simbruni, an der Grenze zu Campo Imperatore und auf der Hochebene der Rocche), die Reitausflüge von einigen Stunden oder einigen Tagen organisieren.
Wandern, Bergsteigen und Bergklettern
Ausgezeichnet sind auch die Gelegenheiten für die Liebhaber des Wanderns und des Bergsteigens. Ein Netz von gut ausgeschilderten Wegen gestattet die Erforschung aller Berge der Region, wobei man auf Versorgung und Unterkunft in den Berghütten zählen kann. Klassische Klettermöglichkeiten bieten die Felswände des Corno Piccolo, Corno Grande, Pizzo d'Intermesoli und Monte Camicia. Interessante Routen sind auch auf dem Sirente, Serra di Celano und auf den Bergen der Maiella möglich. Im Winter bieten alle der höchsten Massive Routen mit Eispickel und Steigeisen, während man in den grossen Tälern der Monti della Laga auf Entdeckungsreise der glitzernden gefrorenen Wasserfälle gehen kann. Kurse und Studienausflüge werden von den Bergführern und von den Ortsgruppen des Club Alpino Italiano angeboten. An den Felswänden wird auch das immer populärere Free-Climbing praktiziert. Die beliebstesten Wände sind die von Roccamorice, Pennaoiedimonte, Pietrasecca, Petrella Liri, Pizzoferrato, Pietracamela, San Vito und Monticchio.
Golf
Den Golfsportlern stehen drei Golfplätze zur Verfügung::
Pescara Golf&Country Club.
Contrada Cerreto - Miglianico (CH).
Circolo del Golf d'Abruzzo (Golfclub der Abruzzen).
Località Brecciarola - Via Trieste (CH).
Golf Club S. Lorenzo - Hotel La Corte.
San Lorenzo d'Arciano (AQ).
Segelsport
Wer mit einem kleinen Boot auf Reisen geht, kann es fast überall zu Wasser lassen. Wer einen Anlegeplatz benötigt oder vorzieht, kann sich an die folgenden Stellen wenden:
Pescara (Touristenhafen), Giulianova (Schiffahrtsclub),Roseto (Schiffahrtsclub), Ortona (Hafenporto),Punta Penna/Vasto (Verkehrsverein)
Thermalquellen
Canistro.
Terme di Canistro - Via del Gottardo, 1 - 67050 Canistro (AQ).
Öffnungszeiten: Mai-September.
Wasser: mit geringem Mineralgehalt.
Therapeutische Anwendung: Trinkkuren, Unterwassermassagen, Scheidenspülungen.
Caramanico.
Terme di Caramanico - Via Torre Alta, 1 - 65023 Caramanico Terme (PE).
Öffnungszeiten: April-November
Wasser: Brom- und jodsalzhaltiges Wasser der Quelle "La Salute", Temperatur 10,4 °C und mit hohem Gehalt an Hydrogensulfat, Mineralstoffen, Schwefel, Bikarbonaten und Sulfaten.
Therapeutische Anwendung: Aerosol, Mineralbäder, Mineralduschen, Nasenspülungen, Schlammpackungen, Inhalationen, Trinktherapien, warm-feuchte Inhalationen, Trommelfell-Mittelohr-Insufflazionen, Scheidenspülungen, Massagen, Massagebehandlungen, Zerstäubungen, Lungenventilationen.
Popoli.
Terme di Popoli - Località De Contra - 65026 Popoli (PE).
Öffnungszeiten: ganzjährig
Wasser: mit geringem Mineralgehalt
Therapeutische Anwendung: Aerosol, Nasenspülungen, Inhalationen, Insufflazionen, Massagen, Massagetherapie, Zerstäubungen.
Raiano.
Terme di Raiano - Strada Statale, 5 - 67027 Raiano (AQ).
Öffnungszeiten: ganzjährig.
Wasser: Schwefelhaltig.
Therapeutische Anwendung: Schlammpackungen, Bäder, Massagen, Tauchbäder.
Seen
Auch die Seen bilden eine wichtige Touristenattraktion. In der Regel wurden sie durch künstliche Staudämme geschaffen und ziehen Naturliebhaber, Angler und zahlreiche Familien an. Der grösste ist der durch drei Wehre begrenzte Stausee von Campotosto, der eine Fläche von ca. 100 Hektar bedeckt und 70 m tief ist, mit der grössten Stauung auf einer Höhe von 1325 m. Über den See führen zwei Brücken (wovon nur eine befahrbar ist). Er ist über eine Strasse erreichbar, die am Ufer entlang führt. Der besonders fischreiche See von Scanno bedeckt eine Fläche von fast 1 qkm und wird vom Fluss Tasso gespeist. Sein Umfang beträgt 5,6 km. Sehr beliebt sind auch die Seen von Penne, Passaneta, Filetto, Assergi, Popoli, Serranella usw.
Die Region Abruzzen, die zu über einem Drittel aus Hügeln entlang der Küste besteht, besitzt einen guten Ruf für ihren Weinbau, der sich vor allem in der Provinz Chieti konzentriert. Vorherrschend ist die Rebensorte Montepulciano mit roter Traube, gefolgt vom Sangiovese ebenfalls mit roter Traube; unter den Weissweinreben (ein Viertel der Gesamtproduktion) ist der Trebbiano d'Abruzzo vorherrschend. Die Weine mit dem Gütesiegel DOC der Region Abruzzen sind drei: Montepulciano d'Abruzzo, hergestellt als Rotwein und heller Rotwein, Trebbiano d'Abruzzo und Controguerra, hergestellt als Rot- und Weisswein. Zu diesen kommen weitere neun Weine mit der Angabe des Anbaugebietes: Terre di Chieti, Colline Teatine, Colline Frentane, Colli del Sangro, Del Vastese (auch Histonium genannt), Colli Pescaresi, Alto Tirino, Valle Peligna, Colline Aprutine.
Unter den Likören: Aurum (Pescara), ein Destillat hochwertiger Weine, der seinen Namen D'Annunzio verdankt; Anicina (Lanciano, CH); Centerba (Tocco di Casauria, PE) und Corfinio di Chieti, ein Kräuterlikör, zu dem sich die Liköre Genzianella, Nocino und Ratafià aus Sauerkirschen gesellen.
Weissweine
Controguerra - Weisswein, auch als Schaumwein - 11 Vol. %
Chardonnay - 11 Vol. %
Malvasia - 11 Vol. %
Moscato Amabile - 10,5 Vol. %
Passerina - 11 Vol. %
Riesling - 11 Vol. %
Trebbiano d'Abruzzo - 11 Vol. %
Rotweine
Controguerra Cabernet - 14 Vol %
Ciliegiolo - 11,5 Vol. %
Merlot - 12 Vol. %
Pinot Nero - 11,5 Vol. %
Montepulciano d'Abruzzo Cerasuolo - 11,5 Vol. %
Reserve - 12 Vol. %
Dessertweinet
Controguerra - Weisser Likörwein - 14 Vol. %
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