Die Schätze der abruzzesischen Kust und Architektur üben eine grosse Anziehungskraft aus; in der ganzen Region verstreut können Werke von hohem künstlerischem Wert bewundert werden. L'Aquila ist mit ihren Kirchen, Türmen und Plätzen eine der bedeutendsten Städte der Kunst, aber Beachtung verdienen auch Atri, Campli und Teramo, die auf den Hügeln dicht hinter der Meeresküste liegen; ausserdem Penne, Loreto Aprutino, Città Sant'Angelo und etwas südlicher Chieti, Lanciano und Vasto. Im Herzen der Abruzzen liegen Guardiagrele, Popoli und Sulmona. Entlang der Ebene des Flusses Fucino sind nicht zu vergessen Celano und Tagliacozzo und auf den Bergen Scanno und Pescocostanzo. Zahlreich sind die kleinen Bergdörfer, deren mittelalterliche Anlage noch gut erhalten ist: die Orte der Ebene von Navelli, des Aterno-Tals, des Roveto-Tals und des Subequana-Tals. Die Schönheit und Einzigartigkeit der umliegenden Landschaft erhöht den Zauber und die Grossartigkeit der wichtigen Kirchen der Abruzzen, wie San Liberatore a Maiella in Serramonacesca, San Giovanni in Venere in Fossacesia, Santa Maria im Porclaneta-Tal in Fossacesia, Santa Maria im Porclaneta-Tal in Rosciolo de' Marsi und San Pietro ad Oratorium in Capestrano, um nur einige zu nennen.
Die Kirchen in den Abruzzen sind sowohl im Äusseren als auch in der Innenausstattungen vor allem durch den romanischen Stil geprägt, den die Benediktinermönche von Cluny eingeführt haben. Aus dem Zusammentreffen des Stils der lokalen Meister mit der romanischen Bauform entstand eine dekorative Bildhauerkunst, die sich in Kanzeln, Friesen, Glockentürmen und Altären ausdrückt und wichtige künstlerische Elemente hervorbrachte, so dass die Bildhauerkunst der Abruzzen einen vollkommen eigenständigen Kunststil entwickeln konnte. Man denke dabei z.B. an die Kathedrale von Corfinio oder an den Chor der Klosterkirche San Liberatore. Die Romanik herrschte in den Abruzzen lange Zeit vor, so dass sich die Gothik erst spät durchsetzen konnte. Sie begann zuerst langsam in der Dekoration in Erscheinung zu treten und weitete sich dann auf den Kirchenbau aus, wie an der Kathedrale von Teramo und der Kirche San Domenico in L'Aquila zu sehen ist. Ein weiteres, effektvolles künstlerisches Element sind die Gemäldezyklen aus dem Mittelalter und der Renaissance, die ein unübertroffenes Niveau an Qualität erreicht haben. Eines der bedeutendsten Beispiele ist der Freskenzyklus des Oratoriums San Pellegrino in Bominaco, ein Werk von drei verschiedenen Künstlern. Sehr schön sind auch die Fresken von Santa Maria ad Criptas in Fossa mit ihren eindringlichen Figuren des Jüngsten Gerichts und die Fresken der Kathedrale von Atri, Werk des raffiniertesten abruzzesischen Malers Andrea de Litio.
Auch die Befestigungsbauten verdienen erwähnt zu werden, denn in keiner anderen Region herrscht ein so grosser Reichtum an mittelalterlichen Bauten, welche die verschiedenen Befestigungsarten verkörpern. Mehr als 500 Burgen, Wachtürme und Umfassungsmauern im Gebiet der Abruzzen zeugen für die Notwendigkeit der damaligen Bevölkerung, sich vor etwaigen Feinden zu schützen. Unter den Befestigungsbauten, welche die Erdbeben im Laufe der Jahrhunderte überstanden haben, sind zu nennen: die Burgen von Balsorano, Bussi sul Tirino, Celano, Capestrano, Crecchio, Gagliano Aterno, L'Aquila, Nocciano und Roccascalegna, sowie die Festung von Civitella del Tronto.