In den Gärten und Parks atmen die Steine. Ein unsichtbares Band besteht zwischen der Umwelt und der vom Menschen gedeuteten Natur. So wird selbst eine Wanderung entlang der Bergkämme des Apennin oder entlang des längsten europäischen Meerufers, eine Bootsfahrt auf dem Po oder eine Fahrt auf zipressen-umsäumten Wegen zu uralten Villen zum Museumserlebnis. Auf dem Bergkamm des Cimone sind Felsen aus dem Tertiär sichtbar. Es ist das älteste Gestein einer geolo-gisch kaum 50-70 Mio. Jahre "jungen" und noch unruhigen Region, die sich vom Apennin bis zum Po und ans Meer erstreckt. Dem Betrachter bietet sich das Bild der Gipfel des Cusna, des Cimone und des Corno alle Scale, die knapp an die 2.000 Meter heranreichen. Nach Nordosten, zur Po-Ebene bietet sich dem Blick eine sanft auslaufende Hügellandschaft. Die Landschaft besteht aus geschichteten Erhebungen und Sedimentgestein, ist gezeichnet von Kreidefelsen und dem Phänomen der "calanchi"- von bizarren Faltenwürfen und zerbröckelndem Lehmboden - die sich an den Flanken der Täler entlangziehen. Und weiter geht's talabwärts in Richtung Nordosten. Die Landschaft wird zunehmend flacher und gleichförmiger. Das Land ist in geometrisch angelegte Parzellen aufgeteilt - eine Hinterlassenschaft der Römer. Dann öffnet sich die Po-Ebene, weitet sich zum Meer hin und wird durchzogen durch den größten Fluss Italiens. Das Delta des Po ist durchflutet von Süßwasser und salziger Seeluft. Dort wurde das Moor trockengelegt und die spontane Vegetation ersetzt durch Wein- und Obstgärten. Einzige Ausnahme ist der Wald bei Mesola oder Bosco della Mesola - ein Wald mit jahrhundertealten Steineichen - und der Pinienwald von Ravenna. In diesem Landstrich haben die Menschen bereits seit den Zeiten der Römer die mediterrane Pinie der Silberpappel und der Esche vorgezogen. Die Region kann reizehn Parks, zwölf regionale Natur-Reservate, sowie ein Nationalpark, diverse staatliche Natur-Reservate und über 1.400 historische Parks und Gärten aufweisen. Sie stellen das grüne Gebiet der Emilia-Romagna dar, welches 7% des gesamten Territoriums entspricht. Vom Regionalpark "Boschi di Carrega", Jagdgebiet der Adligen von Parma bereits zur Zeit der Familie Farnese, bis hin zu den Casentinischen Wäldern, deren Geschichte mit den Mönchen von Camaldoli eng verbunden ist. Bis hin zum Schutzgebiet des Po-Deltas, zwischen Ferrara und Ravenna, in dessen aussergewöhnlicher Atmosphäre Zeugen der Vergangenheit stehen wie die Abtei von Pomposa, eines der wertvollsten Zeugnisse der romanischen Kunst, sowie die etruskische Nekropolis von Spina, die Mosaike von Sant'Apollinare in Classe und das Estenser-Schloss der Mesola. Die Route, reich an eindrucksvollen und einzigartigen Landschaftsbildern, ändert sich rasch, von den verschneiten Hügeln bis zu den Sümpfen der "Bassa". Wälder mit Buchen, Kastanien, Koniphären und seltenen Blumen, wie z.B. die alpine Aster und die Silbergeranie, bedecken den westlichen Bereich des bologneser Appennins. Hier liegt der Naturpark Corno alle Scale, der an den Naturpark Alto Appennino Modenese - vom Berg Cimone überragt - und an die Toskana grenzt. Auf dem Gebiet der Provinz Reggio Emilia schließt sich der Naturpark Parco del Gigante an. In der Provinz Bologna kann man im Naturpark der "Gessi Bolognesi"unter die Erde steigen. Dieses aufgrund von Karsterscheinungen entstandene Höhlensystem gehört mit seinen mehr als 200 Kreidehöhlen zu einem der weitläufigsten seiner Art in Europa. Bei Castelnovo Monti erhebt sich schon von weitem sichtbar das quadratische Profil des Felsens Pietra di Bismantova im Wettstreit mit den Obelisken aus Sandstein der Sassi di Roccamalatina und den Groppi Rossi des Naturparks Parco del Berceto, in dem auch der alte Ortskern von Corchia einen Besuch lohnt. Um im Grünen und auf geschichtlichen Pfaden zu wandeln reicht ein Ausflug auf die Höhen des Monte Sole, die nach dem nazifaschistischen Blutbad von 1944 zu trauriger Berühmtheit gelangt sind oder ein Besuch der Abtei von Monteveglio mit seinem auf den heutigen Tag unversehrt erhaltenen, mittelalterlichen Kern. An Flüssen liegen außerdem die Parks des Taro, Stirone, Marano, Conca, Val Marecchi und der Park an den Seen von Camugnano. Besonders hervorzuheben sind auch der Park Oloferno mit seinen 6 verschiedenen Fledermaus-Populationen, der Park Salse di Nirano mit seinen kleinen, bizarren Vulkankegeln, die sich durch die Eruption salzigen Schlamms gebildet haben und der Park Fontanili di Corte Valle Re, in dem einige wichtige Quellen der Po-Ebene heute unter Naturschutz stehen.